In Urkunden aus der Zeit von 1125-1170 scheinen wiederholt die Brüder Alram und Egino von Url auf. Egino von Owe (= Au) bzw. Url gilt als Gründer von St. Peter. Er und sein Bruder fungierten auch als Vögte des Stiftes Seitenstetten. In ihre Zeit fällt mit großer Wahrscheinlichkeit die Errichtung einer Erstburg und einer Seelsorgestelle, evtl. Burgkapelle. Nach Verlegung des Herrschaftssitzes vom inneren Urltal an den Straßenkreuzungspunkt St. Peter erfuhr der Ort um 1200 durch den Burg- und Kirchenausbau und die planmäßige Anlage des herrschaftlichen Marktes und durch die Pfarrgründung einen bed. Entwicklungsschub. Der Kommunalbesitz von heute 56 Häusern geht auf die Zeit der Marktgründung zurück. Vom 19. 6. 1210 stammt die urk. Ersterwähnung des Namens St. Peter und damit auch der den Hl. Petrus und Paulus geweihten Eigenkirche des mächtigen Geschlechtes der Herren von Lengenbach, die Regensburger Domvögte waren. Um 1220/1230 erfolgt urk. die Anführung eines „iudex" (Richters) und knapp nach 1236 werden im Babenberger Urbar Abgaben vom „forum" (=Markt) angeführt. Kaiser Maximilian II. erneuerte 1574 die bei einer Feuersbrunst zugrundegegangene Urkunde mit den Marktrechten der St. Peterer Bürger. In der Herrschaft St. Peter/Au standen nach dem Verkauf der Herrschaft durch Kaiser Rudolf II. (1586) an Wilhelm Seemann von Mangern der neue Schloßherr und der bäuerliche Amtmann mit seinem Gefolge unerbittlich einander gegenüher. Die Situation wurde verschärft durch die Einführung von Neuerungen im Gefolge der Besitzübernahme, durch Robotleistungen für den Ausbau des Schlosses zu einer Viertelsfeste gegen die Türken, des weiteren durch die jahrelange Zwangsarbeit von Rädelsführem im Wiener Stadtgraben ohne Gerichtsurteil. Es folgten die Erstürmung des Schlosses am 2. 2. 1597, die Einkerkerung des Schloßherren (3 Wochen), lange Verhandlungen wegen der Rückgabe der alten Rechte und schließlich nach der Niederschlagung der gesamten nö. Bauernerhebung die Hinrichtung von zwei Rädelsführem angesichts ihrer Häuser und die jährlich kniefällige Abbitte der Bauern bis 1848 (!). Ein silberner Pokal, aus dem die neugewählten Gemeinderäte ihren Einstandstrunk nehmen, ist ein bes. Überbleibsel aus der Protestantenzeit. Nach der Errichtung der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn war St. Peter/Au von 1858-1868 auch der Bahnhof für das unter Josef Werndl aufstrebende Steyr. Als Geburtstag der Großgemeinde gilt der 1. 1. 1971.