Um 1600 v. Chr. (Bronzezeit) schufen sich die Bewohner im Winkel zwischen der Ybbs und dem Kalkofengraben einen burgartigen, schwer zugänglichen Ansitz. Die Reste werden im Volksmund "Türkenhügel" genannt. Am südlichen Ende der Forstheide wurde ein kleiner Friedhof aus der Hallstattzeit (800-400 v.Chr.) freigelegt. In der Römerzeit (15 v.Chr.- 488 n.Chr.) führte bereits eine Straße die Ybbs entlang. An zwei Ybbsübergängen wurden die Reste römischer Siedlungen aufgefunden. Zahlreich sind die tumuli", Grabstätten, über die man bis zum ausgehenden 2. Jh. große Hügel aufschüttete. Der bekannteste Fund ist eine Gesichtsurne mit drei Nebengefäßen. Im Urbar des Stiftes Seitenstetten (12921298) wird "Chematen" erstmals genannt, eine Brücke erstmals 1324. 1532 überquerten Türkenscharen die Kematner Brücke, 1805 Franzosen. Von 1865-81 ging eine umfangreiche Holztl ö ßerei die Ybbs abwärts zu einer industriellen Großsäge in Amstetten. Seit 1872 führt die KronprinzRudolf-Bahn durch das Ybbstal, Hilm-Kematen wurde Haltestelle. 1870 kaufte ein Wiener Kaufmann die alte Mühle von Kematen und baute sie zu einer Papiermühle um. 1890 entstand ein Zellulosewerk. 1918 wurden die Papierfabrik und das Zellulosewerk Kematen/Ybbs von der Neusiedler AG übernommen, deren Erzeugnisse heute in die ganze Welt exportiert werden. Die Zahl der Häuser stieg von 49 im Jahre 1890 auf derzeit über 500 an. Die Pfarre wurde 1932 aus Teilen der Pfarren Aschbach, Allhartsberg und Sonntagberg für die damals bereits stark angewachsene Industriesiedlung errichtet. Als kulturelle Leistungen sind u.a. der Bau einer Festhalle und die Gründung einer Musikschule zu nennen. Ein Wappen erhielt Kematen 1974. Brücke und Mühlrad weisen auf die Funktion der Marktsiedlung als Brückenort und auf die aus einer Papiermühle hervorgegangenen Papierindustrie hin.