Streufunde aus der Jungsteinzeit (Äxte und Beile) im Haager Gebiet zeugen von menschlichen Spuren. Von der keltischen Besiedlung liegen mangels archäologischer Forschung keine greifbaren Exponate vor, dagegen künden römische Reliefsteine, die an der Pfarrkirche eingemauert sind, von der römischen Vergangenheit. Von der Zeit der Slaven und Awaren zeugen Haus- und Rottennamen wie "Winden" und "Winnersdorf". Ab dem 8. und 9. Jh- mehrten sich die Gründungen der Bauernhöfe. Als das Hochstift Bamberg im 11. Jh. das Winnersdorfer Gebiet ("Wouzesdorf") erhielt, war die bäuerliche Siedlungstätigkeit im wesentlichen agbeschlossen. Für die Aufwärtsentwicklung des Ortes war die Schenkung der Güter von Winnersdorf durch König Heinrich II. an Ritter Pilgrim (Urkunde v. 1. 7. 1002) maßgeblich. Dadurch kam es zur Stiftung der Haager Kirche. Seit der Kirchweihe anno 1032 ist der Ortsname urkundlich belegt, obwohl vorher ein "Hag" schon bestanden hat, zumal "Hag" ein deutsches Wort ist und seine Verwendung deutsche Siedler der Karolingerzeit voraussetzt. Irn Laufe des Mittelalters erwarb sich Haag das Ansehen eines zentralen Ortes. 400 Jahre nach der Kirchengründung wurde Haag erstmals als Markt genannt (1431). Mit der offiziellen Marktbestätigung durch Kaiser Friedrich IH. im April 1464 konnten die Haager eine Bürgergemeinde bilden und erhielten das Recht, einen Marktrat zu wählen. Die Bürger unterstanden in zivilrechtlichen Fällen, zum Unterschied von den Bauern, nicht mehr dem herrschaftlichen Gericht, sondern dem Marktgericht. Durch diese bürgerlichen Privilegien entfaltete sich der freie Handel und brachte die wirtschaftliche Grundlage des Haager Bürgertums. Das Haftiergewerbe konnte sich sogar gegenüber der mächtigen Steyrer Konkurrenz eine Zeitlang gut behaupten. Auch die Weber hatten mit der Flachsverarbeitung geschäftliche Erfolge zu verzeichnen. Die 1544 gegründete Weberzunft ist Beweis für den Aufstieg dieser Branche.
Der herrschaftliche Druck auf die Untertanen bewog die Bauern gegen Ende des 16. Jh.s zur Gründung des "Haager Bundes". Fünf von ihnen, darunter der Haager Bauemführer Jakob Rauchperger, reisten um 1595 nach Prag zu Kaiser Rudolf II., um ihrer Not Gehör zu verschaffen. Stattdessen kam die kaiserliche Weisung über die Auflösung des bewaffneten Bundes. Um 1730, als die gewerbliche Blütezeit abflachte, erfand ein Haager die "Spitzwinklee' Wanduhren. Diese Holzräderuhren waren Spitzenprodukte einheimischer Erzeugung. In der Franzosenzeit mußten die Haager zeitweise 1200 fremde Soldaten und 1000 Pferde versorgen. Vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Ersten Weltkrieg hat sich das Ortsbild durch die Errichtung bedeutender Bauten wie Schulgebäude, Rathaus, Bezirksgericht u.a.m. wesentlich verändert. Das Stadtbild ist teilweise von der Gründerzeit geprägt.
Anläßlich des Doppeljubiläums im Jahre 1932 - 900 Jahre Pfarre/ 500 Jahre Markt - wurde die Mostviertler Gemeinde infolge ihrer wirtschaftlichen Entfaltung zur Stadt erhoben. In der zweiten Hälfte des 20. Jh.s erhielt die Stadt in mehreren Bereichen eine zentrale Funktion. Hiezu zählen etwa die Neuerrichtung von Schulen (Landwirtschaftliche Fachschule für Mädchen, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe, Fachschule für Altendienste und Pflegehilfe) und weiters die vielen Freizeitangebote.

Durch das mäßige Schritthalten mit den „Segnungen“ des 20. Jh.s hat Haag im wesentlichen seine Ursprünglichkeit bewahrt. Durch die Aktivitäten der Stadtgemeinde Haag in den sechziger Jahren zugunsten der Erhaltung der Mostobstkulturen und durch die Errichtung des Mostviertelmuseums wurden neue Maßstäbe für bodenständiges Denken und Handeln gesetzt.