Das Wahrzeichen des Mostviertels

Uralte Baumreihen
Uralte Baumreihen

Bei uns im Niederösterreichischen Mostviertel ist die Züchtung von Äpfeln und Birnen seit der Seßhaftwerdung der Menschen in der Jungsteinzeit nachweisbar. Die Grundlagen dafür liegen aber noch weiter zurück.
Nur wenige Baumarten verfügen über ausreichende Wurzelenergie, um die nährstoffreichen Horizonte dieses mächtigen Untergrundes erschließen zu können. Holz und Frucht von Mostobstbäumen - insbesondere aber jene des Mostbirnbaumes - gedeihen im Hügelland an der Wiege Österreichs geradezu optimal.
Nicht zuletzt deswegen bezeichnen auch heute die Erkenntnisse der genetischen Pflanzengeographie das Gebiet zwischen der Traisen und dem oberösterreichischen Hausruck als Heimat des Mostbirnbaumes. In die Urwälder dieses Gebietes ist nämlich die Wild- oder Holzbirne vor ca. 6000 bis 8000 Jahren vom Balkan kommend eingewandert.
Der heutige Mostbirnbaum übertrifft beispielsweise den Apfelbaum sowohl an Wuchsgröße als auch an Alter. Bis zu 200 Jahre können die ausladenden Äste überdauern und im Herbst beträgt die Erntemenge eines einzigen Baumes oft bis zu 1000 kg Mostbirnen.

Die Blütenpracht

Die Blütenpracht des Mostbirnbaumes
Die Blütenpracht des Mostbirnbaumes

Im Frühjahr entfalten die Mostbirnbäume ihre ganze Pracht. Wie Perlenketten überziehen sie das sanft wellige Hügelland des Mostviertels und sind für Insekten, Bienen und Kleinlebewesen ein wertvolles Refugium. Die Schönheit der unzähligen blühenden Bäume ist ein einzigartiges Naturschauspiel, das Sie nicht versäumen sollten.
Mostbirne - Herzstück des Mostviertels
Urahne der Mostbirne ist die Wild- bzw. Holzbirne, aus deren Züchtung die heute vielfältigen Mostbirnsorten hervorgegangen sind.
Die Mostbirne unterscheidet sich vom übrigen Mostobst durch einen hohen Gerbstoffgehalt, eine hohe Saftausbeute, durch die fruchtige Süße und einer im Vergleich zu Mostäpfeln geringe Säure. Durch diese Eigenschaften eignet sie sich ideal für die Produktion von Gärmost.
Jahrhundertelange Züchtung und Kreuzung haben aus der Urform der Birne eine Vielzahl von verschiedenen Mostbirnsorten entstehen lassen. In Österreich gibt es über 200 verschiedenen Birnensorten. 71 verschiedene Sorten sind im Sortenerhaltungsgarten in Gießhübl bei Amstetten bereits zusammengetragen worden. In den nächsten Jahren soll diese Zahl noch steigen.
Einige Beispiele typischer Mostbirnen sind:
Grüne und Rote Pichelbirne, Amstettner Mostbirne, Grazbirne, Dorschbirne, Honnelbirne, Speckbirne, Schotterbirne, Gelbbirne, Landbirne,...